Wussten Sie schon, warum der Titel "Pfarrbücherei" falsch ist ...
"Pfarrbücherei" - ein Titel mit nationalsozialistischer Geschichte
Nicht selten kommt es vor, dass statt von „Katholischer Öffentlicher Bücherei" noch von „Pfarrbücherei“ gesprochen wird. Auch wenn der Titel „Pfarrbücherei“ die Nähe zur Kirchengemeinde ausdrückt, ist er kritisch zu betrachten, und dies aus guten Gründen:
Mehr… Denn die Nationalsozialisten benannten in den 1930er Jahren die katholischen „Borromäus-Bibliotheken“, die sich damals auch „Volksbibliotheken“ nannten, zwangsweise in nichtöffentliche „Pfarrbüchereien“ um. Zudem schränkte ein weiterer Erlass 1941 das Sortiment der „Pfarrbüchereien“ auf ausschließlich katholische und religiöse Publikationen ein, um eine Konkurrenz mit der „Volksbüchereiarbeit“ auszuschließen. „Da zugleich die Trennlinie zwischen Erlaubtem und Unerwünschtem bewusst in der Schwebe gehalten wurde, war damit ein Tor geöffnet für Bestandssäuberungen, Konfiszierungen und willkürliche Durchsichten der Gestapo vor Ort.“(siehe BiblioTheke 3.2020, S. 7-8). Nach 1945 wurden der Titel „Pfarrbücherei“ und die Beschränkungen wieder aufgehoben, die Büchereiarbeit neu strukturiert sowie Büchereifachstellen in den (Erz-)Bistümern eingerichtet. Denn dem Öffentlichkeitscharakter der Büchereien in kirchlicher Trägerschaft wurde eine zentrale Bedeutung zugeschrieben. Um diese Offenheit auszudrücken, erhielten die Büchereien nun die Bezeichnung „Katholische Öffentliche Bücherei“ (KÖB).
Quelle: Newsletter Referat KÖB 1/2022 vom 31.01.2022
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